Die heutige Meldung, dass der deutsche Nationalpreis
an Christian Führer, Uwe Schwab und Christoph Wonneberger verliehen wurde, hat
mich bewegt:
http://www.tagesschau.de/inland/nationalpreis-100.html
Den protestantischen Pfarrer Führer habe ich in
meinen aufregenden Jahren (1992-2005) in Leipzig wiederholt in der
Nicolaikirche erlebt. Diese barocke Kirche im Zentrum der Messe- und
Universitätsstadt hatte der Protestbewegung jeden Montag ein
christlich-revolutionäres Dach geboten. Führer beeindruckte als bescheidener, aber mutiger Mann während der
Zeit vor, während und nach dem
Schicksalsjahr 1989. Auch sein starkes soziales Engagement für die Arbeitslosen
in der Stadt verdient hohe Anerkennung . Leipzig hatte sehr schnell mehr
120.000 industrielle Arbeitsplätze als Folge von Fabrikstilllegungen nach dem politischen
und wirtschaftlichen Kollaps der DDR, aber auch wegen der erheblichen
Schadstoffemissionen verloren. Der andere Pfarrer, Christoph Wonneberger,
wohnte gar im gleichen Haus wie ich in der Leipziger Südvorstadt. Er war durch
die Friedensgebete sehr bekannt worden, fiel aber gerade in den kritischen
Wochen des Herbstes 1989 wegen einer schweren Erkrankung aus. Uwe Schwab,
Mitbegründer des Neuen Forums, war als Bürgerrechtler besonders ins Visier der „Sicherheitskräfte“
der DDR geraten.
Zu der heutigen Meldung passt ein Projekt der
Stiftung „Bürger für Leipzig“: Das Buch „Redefreiheit“ wird im Herbst 2014 erscheinen
– 25 Jahre nach dem Fall der Mauer – und verspricht spannend zu werden. Darin werden
die Tonbandaufzeichnungen von politischen Veranstaltungen während des Leipziger
Herbstes 1989 erstmals ausgewertet: http://www.buerger-fuer-leipzig.de/stiftung/Redefreiheit.asp